Was ist eine IgAN?
Die IgAN ist eine Nierenerkrankung.1 Sie tritt auf, wenn sich der Antikörper Immunglobulin A (IgA) in den Filtern der Nieren ansammelt, was eine Entzündung und Schädigung verursacht.1 Die Filter werden Glomeruli genannt und sind dafür zuständig, überschüssiges Wasser und Abfallstoffe aus dem Blut zu filtern.1 Wenn Ihre Glomeruli jedoch geschädigt sind, lassen die Nieren Blutzellen und Eiweißstoffe in den Urin austreten.1
Eine IgA-Nephropathie entwickelt sich infolge einer geringfügigen Überaktivität des Immunsystems.1 Ein gesundes Immunsystem setzt als normale Reaktion auf Bakterien oder Viren den Antikörper IgA frei. Dies hilft eine schwerwiegende Infektion zu verhindern.2 Menschen mit einer IgAN produzieren jedoch fehlerhafte IgA-Antikörper, die sich mit anderen Eiweißen im Blut zu großen Klumpen verbinden und in den Glomeruli stecken bleiben.1,3 Diese Klumpen verhindern, dass der Filtervorgang ordnungsgemäß abläuft. Substanzen wie Blutzellen und Eiweißstoffe beginnen in den Urin auszutreten.1,3 Die Klumpen bewirken außerdem eine Vernarbung des Nierengewebes, die mit der Zeit schlimmer werden kann. Dies kann je nach Patient schneller oder langsamer geschehen.1
Die Ärzte wissen nicht genau was die Ursache der IgA-Nephropathie nicht.2 Einige Forscher sind der Ansicht, dass es sich um eine Autoimmunkrankheit handelt, weil es das körpereigene Immunsystem ist, das die Nierenschädigung verursacht.1 In manchen Fällen tritt die IgA-Nephropathie gehäuft in Familien auf.2 Jeder kann eine IgA-Nephropathie entwickeln, sie tritt jedoch häufiger bei Männern ab dem Teenageralter bis Ende 30 auf, und am häufigsten bei Menschen asiatischer Herkunft und Menschen mit weißer Hautfarbe.2,3
Häufig zeigen sich in den frühen Stadien einer IgA-Nephropathie keine Symptome, sodass Betroffene viele Jahre mit der Krankheit leben können, bevor sie oder ihr Arzt irgendwelche Symptome bemerken.1,2 Das häufigste Anzeichen ist Blut im Urin (eine sogenannte Hämaturie), wodurch sich der Urin rosa, tee- oder colafarben verfärben kann.1,3 Oft tritt dieses Symptom begleitend zu einer Erkältung oder einer anderen Art von Infektion auf.3
Ein weiteres häufiges Anzeichen ist ein erhöhter Eiweißgehalt im Urin (Proteinurie), einschließlich eines erhöhten Albuminspiegels (Albuminurie).1 Albumin ist der wichtigste Eiweißstoff im Blut, und wenn die Glomeruli geschädigt sind, kann Albumin in den Urin austreten, sodass er schaumig oder blasig erscheinen kann.1 Ihre Ärztin/Ihr Arzt kann eine Proteinurie anhand einer Urinprobe nachweisen.1 Um mehr über die Untersuchungen auf eine Nierenerkrankung zu erfahren, klicken Sie hier.
Ärzte verwenden verschiedene Laborwerte für den Nachweis einer IgAN.1,4 Im Folgenden ist die Bedeutung der Laborwerte beschrieben:
Kreatinin
Kreatinin ist ein Abfallprodukt, das der Körper bildet, wenn die Muskeln benutzt werden.5 Es ist Aufgabe der Nieren, es aus dem Blut zu filtern.5 Menschen mit einer IgAN können einen höheren Kreatininspiegel haben als andere, weil ihre Nieren die Substanz nicht so gut herausfiltern können.4
Glomeruläre Filtrationsrate (GFR)
Die GFR gibt an, wie schnell die Nieren das Blut filtern, und basiert auf dem Kreatininspiegel.6 Wenn die Filter in den Nieren nicht richtig arbeiten, reichert sich Kreatinin im Körper an und die geschätzte GFR (engl. estimated GFR, eGFR) sinkt.6 Je höher der Kreatininspiegel steigt, umso niedriger wird die eGFR. Dadurch hilft die eGFR zu verfolgen, wie gut die Nieren arbeiten.6 Ihre eGFR wird regelmäßig bestimmt, um Ihre Krankheit zu beobachten und festzustellen, welche Therapien möglicherweise geeignet sind.7
Proteinurie
Sind die Filter geschädigt, können Eiweißstoffe aus dem Blut in den Urin übergehen.1 Sie können sich das so vorstellen, dass die Filter nur noch wie ein grober Seiher anstatt wie ein feines Sieb funktionieren.1 Die Anzeichen einer Proteinurie können Sie möglicherweise selbst wahrnehmen, da schaumiger Urin oft die Anwesenheit von Eiweiß anzeigt.2
Für die Untersuchung auf eine Proteinurie bittet Sie Ihre Ärztin/Ihr Arzt möglicherweise um eine 24‑Stunden-Urinprobe.9 Hierfür müssen Sie über einen Zeitraum von 24 Stunden jeden Tropfen Urin sammeln, den Sie produzieren.9 Dies nennt man den 24‑Stunden-Sammelurin.9 Anhand dieser Probe kann dann Ihre Protein-Ausscheidungsrate bzw. Ihre Albumin-Ausscheidungsrate bestimmt werden, also die Menge an Eiweiß bzw. Albumin, die Ihr Körper innerhalb eines Tages im Urin ausscheidet.10 Albumin ist der wichtigste Eiweißstoff, den die Glomeruli ausfiltern.11
Alternativ dazu kann Ihre Ärztin/Ihr Arzt Sie auch um eine Spontanurinprobe bitten, um die Eiweiß- bzw. Albuminmenge mit der Kreatininmenge zu vergleichen und daraus Ihr Eiweiß-Kreatinin-Verhältnis (engl. protein-creatinine ratio, PCR) bzw. Ihr Albumin-Kreatinin-Verhältnis (engl. albumin-creatinine ratio, ACR) zu berechnen.12 Möglicherweise kennen Sie die Abkürzung PCR als Testverfahren für das Coronavirus, wobei PCR für englisch polymerase chain reaction (Polymerasekettenreaktion) steht. Die beiden Testarten haben nichts miteinander zu tun!13
Patienten mit einer IgAN weisen eine Proteinurie oberhalb des Normbereichs auf und haben ein höheres Risiko, dass sich die Krankheit verschlimmert, wenn die Proteinurie auch nach 3 Monaten optimierter Therapie noch über 1 g pro Tag liegt.14
Wie für viele chronische Krankheiten gibt es derzeit auch für die IgAN keine heilende Therapie. Es ist jedoch möglich, dass sich die Krankheit vollständig oder teilweise zurückbildet.1,14
Auch wenn Sie keine Rückbildung der Krankheit erreichen, können Sie mit der richtigen Behandlung gut leben.7 Die Therapie der IgAN hat folgende Ziele:1,16
- das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen
- eine weitere Schädigung der Nieren zu verhindern
- den Blutdruck zu normalisieren
- die mit dem Urin ausgeschiedene Eiweißmenge zu verringern
Sie können Ihre Ärztin/Ihren Arzt bitten, Ihnen mehr über die Behandlungsmöglichkeiten zu erzählen.
Symptome
Lernen Sie die Symptome der IgA-Nephropathie zu verstehen.
Fragen und Antworten (FAQ)
Erfahren Sie mehr über IgA-Nephropathie und glomeruläre Erkrankungen.
Ernährung
Erfahren Sie, wie eine gezielte Ernährung helfen kann, die Nierenfunktion aufrechtzuerhalten.
Psychische Gesundheit
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